Monat: September 2020

Den Rupertiwinkel zu Fuß und mit dem Rad erobern

Während am Königsee und in Salzburg der sprichwörtliche touristische Bär steppt, ist der quasi in Rufweite gelegene Rupertiwinkel  bis heute ein recht stiller Ort geblieben. Hier lässt sich trefflich einige Zeit verbringen, in Sichtweite von Watzmann und Hochstaufen. Das nach dem Heiligen Rupertus, dem ersten Salzburger Bischof, benannte Dreieck westlich von Salzach und Saalach gehörte ursprünglich zu Salzburg. Erst seit 1810 wurde es Bayerisch. Wer in Laufen die Salzach quert, hat bereits die Grenze zum österreichischen Oberndorf überschritten. Während sich die Berge der Berchtesgadener Alpen hoch türmen, sind hier die Hügel noch sanft und voralpin. So lässt sich die Gegend lässt hervorragend erwandern oder mit dem Rad erkunden.

Radler im Rupertiwinkel
Rupertiwinkel: Überall sind die Alpen im Blick

Seit alters her ein geschätzter Landstrich

Schon die Römer schätzten das milde Klima im Rupertiwinkel. Das galt auch für die Salzburger Fürstbischöfe, für die der Landstrich im Alpenvorland eine wichtige Kornkammer war. Bis heute künden Bildstöcke, Kapellen, Wegkreuze, aber auch Marterl und Totenbretter vom sichtbaren Zeichen tiefgläubiger Religiosität. Ihnen begegnet man allenthalben, sie markieren Wegkreuzungen ebenso wie Berggipfel. In der größtenteils bäuerlich geprägten Landschaft grasen Kühe und liefern Milch für die bereits 1927 als Genossenschaft gegründete Molkerei Berchtesgadener Land. Die Balkone der historischen Häuser blühen den ganzen Sommer hindurch, ebenso wie die auch für Besucher oft offene Gärten.

Dem Rupertiwinkel kulinarisch auf der Spur

Ob im Teisendorfer Gut Edermann, einem Spa-Hotel oder auf dem Bauernhof: Die Gastgeber des Rupertiwinkel verwöhnen ihre Gäste mit regionalen Köstlichkeiten. Bis heute verrät die üppige Küche die einstige Nähe zum Salzburger Land mit ihren Nockerln, Kaspressknödeln oder Krautspatzen. Viele der Lieferanten kommen aus der Region, so sind kurze Wege garantiert und der Geschmack auf dem Teller sicher. Das Berchtesgadener Land ist als Biosphärenregion von der UNESCO ausgezeichnet. Das Gebiet der nördlichen Kalkalpen mit dem Vorland ist übrigens das einzige alpine UNESCO-Biosphärenreservat hierzulande.

Überall sind die Berge im Hintergrund zu sehen

Mit dem E-Bike das Voralpenland erkunden

Von der alten Stadt Laufen bis zum Kloster Höglwörth am Höglwörther See spannt sich ein großes Netz an gut ausgebauten Rad- und Wanderwegen. Einer von ihnen führt auf den Spuren der Brauerei Wieninger. Zehn Stationen erzählen auf gut zwölf Kilometern über die Kunst des Bierbrauens und der Bierkultur und selbstverständlich lässt sich sowohl in Höglwörth als auch in Teisendorf der geschätzte Gerstensaft nebst einem Imbiss probieren. Wer sich zum ersten Mal auf das E-Bike schwingt, wie sie beispielsweise im Gut Edermann tageweise verliehen werden, findet in Eddy Balduin einen Mountainbike-Guide, Fitness-Coach und Bergführer, der sich auskennt. Er empfiehlt einen Kurs noch vor der ersten Fahrt in hügeliges Gelände, schließlich kommt es beim Schalten und Bremsen auf die richtige Technik an.

Gute Aussichten gibt es überall

Reinheitsgebot versus Craftbeer

Im kleinen Sudhaus der Teisendorfer Brauerei Wieninger lernen nicht nur die Lehrlinge handwerklich hochwertiges Bier zu brauen. In der Bierwerkstatt können auch Hobbybrauer, Freunde, Vereine, Stammtische oder Firmen ihr eigenes Bier brauen. Riechen, schmecken und fühlen ist das Wichtigste beim Brauen, ist sich Braumeister Bernhard Löw sicher. Erst nach der Ernte wird der Hopfen aus der Hallertau verglichen. Verreibt man ihn auf der Haut, entsteht wie beim Parfum das typische Aroma. Im Bierdegustationsglas kann sich das Aroma richtig entfalten. Es muss einen Bogen vom Antrunk über den Haupttrunk bis zum Nachtrunk spannen, erklärt der Braumeister. Selbst ungeübten Zungen fällt die leichte Note nach Zartbitterschokolade im Nachtrunk auf. Während der eigentliche Brauvorgang nur rund acht Stunden dauert, braucht die anschließende Gärung zwischen vier und sechs Wochen. Je höher der Alkoholgehalt im Bier ist, desto länger lässt es sich lagern, jedoch: „Bier ist keine Dauerwurst“, mahnt Bernhard Löw. Es will getrunken werden.

Laufen an der Salzach

Die Brücke über die Salzach

Wer über den Europasteg oder die im Jugendstil erbaute Länderbrücke über die Salzach geht, gelangt direkt über die Grenze von Laufen ins österreichische Oberndorf. Schon vor 1000 Jahren bestimmte die Schifffahrt auf der Salzach und der Salztransport von Hallein nach Passau und Wien die Geschichte des Ortes. Damit ist Laufen eine der ältesten Städte Oberbayerns und beherbergt mit der Stiftskirche Maria Himmelfahrt die älteste gotische Hallenkirche in Süddeutschland. Auffallend sind die hohen Fassaden, hinter ihnen sind die Dächer versteckt. Durch diesen Baustil sollte die Brandbekämpfung erleichtert und das Übergreifen des Feuers erschwert werden. Stadtführer Hans Surrer weist auf das vor einigen Jahren sanierte ehemalige Kapuzinerkloster hin. In diesem ist heute die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege untergebracht, ist Erwachsenen- und Umweltbildungszentrum mit Gastwirtschaft.

Zu jeder Jahreszeit einfach schön 

Der Rupertiwinkel ist mit seinen insgesamt 17 Gemeinden ein geradezu idyllischer Landstrich. Im Norden des Berchtesgadener Landes bietet er für Familien, Wanderer und Radfahrer gleichermaßen zahlreiche Möglichkeiten zur Erholung. Rund ums Jahr finden gelebte Traditionen zahlreiche Zuschauer. Hebt sich der morgendliche Nebel von den Wiesen, sind die einzigen Geräusche das Zwitschern der Vögel und das Wiederkäuen der Milchkühe. Das Schönramer Filz ist ein renaturiertes Hochmoor, es ist zu jeder Jahreszeit Naherholung für die Einheimischen und ihre Gäste und stimmungsvolle Kulisse zugleich. Das Land vor den Bergen ist ein echter Geheimtipp für geruhsame Ferien – und liegt zudem nahe an allen touristischen Höhepunkten rundherum.

Morgenstimmung im Rupertiwinkel
Abendstimmung im Rupertiwinkel

Die Reise wurde von der Berchtesgadener Land Tourismus GmbH unterstützt.